Logistik

Wir haben in Konradsreuth auch einige „hidden champions“, wie man so gerne neudeutsch ausdrückt. Darunter verstehen wir Firmen, die sich auf dem Weltmarkt behaupten, ohne, dass wir etwas davon mitbekommen.

Gestern abend waren wir wieder bei einer dieser Firmen unterwegs. Die Spedition amm, deren Geschäftsführer Thorsten Zeh sich fast zwei Stunden Zeit für uns nahm, erklärte uns die Herausforderungen und Chancen moderner Logistik. Einige kritische Worte blieben jedoch nicht aus, denn der ruinöse Preiswettkampf der neun am Markt vertretenen Logistik-Dienstleister schadet letztendlich allen. Aber amm ist aus der Krise gut und gestärkt hervorgegangen. Inzwischen sind 160 Arbeitsplätze bei der Spedition angesiedelt, davon, und das freut mich ganz besonders, 16 Auszubildende.

Und die sind sicherlich nicht ausbildungsunfähig, wie in der letzten Woche mal wieder behauptet. Es kommt einfach auf die Menschen an. Wie überall. Danke, Herr Zeh für den umfangreichen Einblick, den Sie uns gewährten!

München oder Konradsreuth

Gerade habe ich wieder eine der schönsten Tätigkeiten eines Bürgermeisters durchführen dürfen: Eine Eheschließung. Ein Ehepaar aus München hat sich dafür entschieden, in unserem schönen Konradsreuth den Bund der Ehe einzugehen.

Und das bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Wir haben ja auch einiges zu bieten: Schönes Ambiente, die Kirche gleich gegenüber und zahlreiche Fotomotive. Ich wünsche den Brautleuten alles erdenklich Gute und freue mich schon auf die nächste Eheschließung.

Ein schöner Beruf.

Weitere Amtszeit

Das sind halt Wahlergebnisse. 100% bei der Wiederwahl zum 1. Vorsitzenden des Kreisjugendrings Hof. Ein deutlicher Vertrauensbeweis und ein Anzeichen dafür, dass mein Team und ich in den letzten zwei Jahren für die Kinder und Jugendlichen im Landkreis Hof gut gearbeitet haben.

Es ist uns Auftrag, auch in den kommenden Jahren die Herausforderungen anzunehmen. Und das sind viele: Kinder und Jugendliche sind immer mehr in den Schulen eingebunden, zum Teil bis abends. Sich danach noch in einem Verein zu engagieren, wird zusehends schwieriger. Oder man denke an die Hauptschulreform, die sicher auch Auswirkungen auf die Jugendarbeit haben wird. Schließlich wird uns die Betreuung von Kindern und Jugendlichen während Ferien-, Abend- und Wochenendzeiten beschäftigen.

Wir arbeiten daran. Glückwunsch auch an alle neuen Mitstreiter zur Wahl und schon heute einen Dank, dass Ihr Euch zur Verfügung gestellt habt.

Nicht ein Goldener Konrad

…sondern fünf kleine Konrads gab es dieses Jahr: Die erste Tischtennis Damenmannschaft des TV Konradsreuth hat dieses Jahr den Bürgerpreis gewonnen. Erstmals also eine Gruppe, meinen herzlichen Glückwunsch nochmals!

In meiner Rede habe ich bemerkt, wie es dem Bürgerverein immer wieder gelingt, das Geheimnis des Preisträgers zu bewahren. Manche Ergebnisse von Sitzungen sind schneller ‚rum, als der Gewinner. Ein Dank an den Bürgerverein durfte natürlich nicht fehlen, denn was nützt es, wenn zwar sehr gute Arbeit geleistet wird, aber niemand davon Kenntnis erlangt. Abschließend habe ich ein paar Wünsche geäußert: Dass das ehrenamtliche Engagement in unserer Gemeinde weitergeht. Dass Kinder und Jugendliche ihre Freizeit sinnvoll verbringen können. In Vereinen und auch außerhalb. Und dass der Bürgerverein mit seiner prima Mannschaft so weiter macht. Ein toller Abend.

Ein neuer Solidarpakt muss her

Das politische Klima verändert sich. Zum Glück. Weg vom Parteiengezänke, hin zur Sachlichkeit. Dass, was wir als Kommunen schon seit Jahrzehnten (mit einigen unrühmlichen Ausnahmen) praktizieren, schlägt sich auch in den Medienveröffentlichungen nieder. Das ZDF hat einen neuen Blog kreiiert, wo sachlich über die aktuelle Politik diskutiert wird. Genau wie wir es auch tun. Auch wenn einem manchmal die Parteibrille unterstellt wird.

39 Fieber

So ein Pech aber auch: Heute wollte ich zusammen mit unserem Landrat nach Berlin fahren. Ich musste aber absagen; ich schleppe schon seit 14 Tagen eine Grippe mit mir rum… Und heute morgen waren’s dann 39 Grad. So lieg ich völlig schlapp im Bett und kuriere mich aus.
Ich hoffe aber inständig, dass dies mein letzter Eintrag in meiner Krankenakte für dieses Jahr ist…
Bleiben Sie gesund!

Bruder Barnabas

Auweia. Da nehmen sich aber einige ganz schön wichtig. Ich habe mir die Rede von Bruder Barnabas alias Michael Lerchenberg angesehen; ich fand die Passage mit der Polizei sehr heftig. Und befürchtete, dass da noch einiges nachkommt. Denn schließlich kann man unserer Polizei keine Vorwürfe über die Vorgänge in Solln oder Ansbach machen. Da sehe ich die Politik viel mehr in der Verantwortung. Stattet die Polizei endlich mit genügend Personal aus!

Aber dann wurde ein bildhafter Vergleich mit eisernen Lettern zum Anlass, Herrn Lerchenberg zum Rücktritt zu zwingen. Er tat es von selbst und ist damit in meiner Achtung noch mehr gestiegen. Wenn Politiker bloß noch zum Schenkel- und Schulterklopfen taugen, dann ist dies für eine solch brillante Rede, wie sie Herr Lerchenberg abgeliefert hat, einfach nicht der richtige Ort.

Nur, was mir langsam, nein nicht langsam, ganz schön schnell Angst macht, ist, welchen Einfluss Herr Westerwelle auf die Gesellschaft hat. Seine Ankündigung und die Aussage der Präsidentin des Zentralrates der Juden hat dazu geführt, dass die Paulaner so unter Druck geriet, dass sie sich zum Handeln genötigt sah. Was dieser Mensch momentan mit unserem Land anstellt, ist unerträglich. Erst die Diskussion über Hartz IV. Dann die Kopfpauschale. Und jetzt das. Dabei macht er es ganz geschickt: Er verknüpft simple Wahrheiten („Arbeit muss mehr einbringen als Hartz IV“, wer würde dem nicht zustimmen?) mit populistischen und gefährlichen Pauschalurteilen über Menschen am unteren Ende der Gesellschaft. Vorsicht! Ganz gefährliches Terrain! Diese Dinge dürfen in einer Demokratie nicht unwidersprochen bleiben. Die Blätter des Springer-Verlages hat er schon hinter sich. Und eines dieser Blätter, die große Tageszeitung mit den 4 Buchstaben, ist das auflagenstärkste Blatt in Deutschland. Und macht damit die Meinung im Volke. Ausgelöst von einer einzigen Person.

Ich verstehe die Andeutungen von Bruder Barnabas. Aber Deutschland ist noch nicht so weit, um Satire von Comedy unterscheiden zu können. Ich jedenfalls mag Urban Priol und Christoph Süß wesentlich lieber als Mario Barth.

Kerstin

Gerade bin ich an der Unfallstelle zwischen Wölbersbach und Seulbitz vorbei gefahren. Außer ein paar Schrammen an den dortigen Bäumen ist nichts mehr zu sehen. Die Frankenpost schreibt von einer 23jährigen aus dem Landkreis Hof. Vor gerade mal einem Jahr habe ich sie und ihren Mann getraut. Sie hatten sich ein Haus gekauft, beruflich gings aufwärts, das Leben vor sich.

Und dann ein kurzer Moment, ein Bruchteil einer Sekunde. Tückisches Glatteis. Und ein Leben ist vorbei.

Wir vermissen Dich.

Veröffentlicht unter Im Amt

Ländlicher Raum – quo vadis?

Dies war der Titel eines Forums, das anlässlich des Kommunalpolitikertages gestern in München im Bayerischen Landtag  stattfand. Dabei gibt es „den“ ländlichen Raum gar nicht. Jede Region hat ihre eigenen Herausforderungen und braucht deshalb auch ihre eigenen Lösungsansätze.

Breitband-Versorgung zum Beispiel. Da stellt sich Wirtschaftsminister Zeil hin und fordert die Kommunen auf, endlich die Gelder abzurufen. Ja, Herr Minister, würden wir gerne. Aber wir bekommen kein Angebot. Inzwischen hat sich eine Allianz aus mehreren Gemeinden im Landkreis Hof gebildet, denen es ebenso geht. Wir werden jetzt zusammen vorgehen und hoffentlich dadurch mehr Gewicht bekommen.

Prof. Dr. Miosga von der Universität Bayreuth hat es deutlich aufgezeigt: Die ehemaligen Grenzlandgemeinden werden immer mehr von der Entwicklung abgehängt. Und Oberbayern ist eine Wachstumsregion. Aber auch ein ländlicher Raum. Hier muss dringend ein Umdenkungsprozess stattfinden. Staatssekretärsausschüsse sind hilfreich, aber ob sie auch zielführend sind?

Aber unsere Region hat Stärken. Bei der Erstellung des regionalen Entwicklungskonzeptes waren so viele unterschiedliche Menschen beteiligt, die so viele gute Ideen eingebracht haben. Ausgestattet ist das Konzept aber mit gerade mal 1,3 Millionen Euro in fünf Jahren. Ich jammere nicht, aber wenn der Bund und die Kommunen sich hoch verschulden müssen und der Freistaat sich hinstellt mit einem ausgeglichenen Haushalt, dann passt was nicht. Überhaupt nicht.

Virtuelle Welten

Am Wochenende waren meine Frau und ich im Film „Avatar“. In 3D. Unglaublich. Nach ein paar Minuten hat man sich an die Brille gewöhnt, die immer noch notwendig ist, um Filme in 3D zu sehen. Aber dann. Schon die Vorschau auf künftige Filme war dreidimensional. Phänomenal.

Und Avatar ist nicht nur wegen der Effekte sehenswert, sondern auch vom Inhalt her unbedingt zu empfehlen. Zitat: „Wenn wir etwas benötigen, erklären wir die Einwohner zum Feind. Dann haben wir die Möglichkeit, mit der gesamten Militärmacht gegen die Feinde vorzugehen“. Da drängen sich Parallelen zur Bush-Regierung auf.

Die Frage, die ich mir stelle: Wenn es Filmregisseuren bereits jetzt gelingt, uns in völlig am Computer generierte Welten eintauchen zu lassen und Emotionen auszulösen, wohin geht der Weg? Was ist Realität, was Fiktion? Sehen wir uns zukünftig nur noch computergenerierte Welten an, mit Happy End? Und verkennen die Wahrheit? Blenden wir das Elend einfach aus?

Vor einer solchen Gesellschaft habe ich Angst. Es ist unsere Aufgabe, die Wahrheit darzustellen. Und nicht Realitäten zu schaffen, die wir gerne hätten. Ich kann es einfach immer noch nicht verstehen, dass wir als Gemeinden das ausbaden müssen, was im „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ steht. Oder wie formulierte es der SPIEGEL? „Parteispendenbedankungsgesetz“. Dazu ist nichts zu sagen.