LTE

Logo LTE VodafoneFrau Staatssekretärin Katja Hessel hält ein Kabel in der Hand und ich schneide es durch. Ich finde solche Veranstaltungen klasse. Aber von vorn:

Heute wurde in Konradsreuth der erste kommerzielle LTE-Standort in Bayern in Betrieb genommen. LTE ist der neue Standard für schnelles Internet über Funk (minimal 3, maximal 50 MBit/s). Großes Aufgebot bei uns im Sitzungssaal. Neben Frau Staatssekretärin waren Landrat Hering, hochrangige Vertreter von Vodafone und Huawei sowie eine ganze Menge Presse und viele unserer Gemeinderäte anwesend. Weil wir endlich schnelles Internet überall hin bekommen.

Und ich durfte die Begrüßung übernehmen. Aber wer meine Begrüßungen kennt… Frau Hessel meinte, was solle sie dieser Rede noch hinzufügen… Da hab ich mich dann doch gefreut 🙂 Luftsprünge wollte ich keine vollbringen…

Langer Rede, kurzer Sinn: Wir haben wieder einen Meilenstein geschafft. Wir haben uns als Gemeinde viel vorgenommen, eines nach dem anderen wird abgearbeitet. Heute war das schnelle Internet dran.

3 Jahre Bürgermeister Blog

Heute vor genau drei Jahren habe ich mein Bürgermeister Blog begonnen. Damals wurde ich belächelt, zumindest verwundert angesehen. Ich sehe dieses Blog als Tagebuch, ich schreibe rein, was mich beschäftigt. Offensichtlich sind an meinen Gedanken doch eine Menge Menschen (pro Woche mindestens 100 eindeutige Besucher) interessiert.

Es freut mich, dass mein Blog gelesen wird, ich werde oft darauf angesprochen. Ein Blog lebt vom Mitmachen, die Kommentar-Funktion oder seit einem Monat auch die Facebook-Integration können gerne häufiger genutzt werden.

Danke für’s Mitmachen, danke für’s Lesen!

Matthias Döhla

Arme Kommunen

Landauf, landab. Alle meine Kolleginnen und Kollegen beklagen die Finanzknappheit der Kommunen. Heute Abend nimmt sich TV Oberfranken der Thematik an und wird in seiner Sendung „Hof konkret“ darüber berichten. Hoffentlich wird das kein Schaulaufen der Politiker, es sind die Spitzen einiger Parteien geladen. Es darf nicht um Parteiengeplänkel gehen. Es steht etwas viel Wichtigeres auf dem Spiel: Unsere Glaubwürdigkeit. Wie soll man den Menschen erklären, dass wir kein Geld für Schwimmbäder, Jugendarbeit oder was weiß ich haben, wenn gleichzeitig woanders Millionen und Abermillionen vergeudet werden? 3,7 Milliarden, das sind 3.700 Millionen Euro wurden beim größenwahnsinnigen Kauf der Hypo Group Alpe Adria verpulvert. Und wenn die Kommunen mehr Geld vom Staat einfordern, heißt es lapidar: Geht nicht. Das soll noch einer verstehen.

Wellcome

Logo von wellcomeEin Schreibfehler? Nein. Eine Zusammensetzung aus ‚welcome‘ (Willkommen) und ‚well‘ (gut).

Gestern hat im Zentrum Familie der Diakonie Hochfranken ein neuer Standort von ‚wellcome‘ eröffnet. Wellcome ist eine Organisation, die Familien praktische Hilfen nach der Geburt eines Kindes anbietet. Ich bin ja auch Familienvater, die Ankunft des Babys ist bestens vorbereitet, das Zimmer eingerichtet, die Geburt überstanden. Und man meint, alles im Griff zu haben. Doch das, was danach kommt, kann manche Familien einfach überfordern. Der Schlafentzug, das Organisieren der Geschwisterkinder, Waschen, Putzen und dann noch der Säugling, der ungeteilte Aufmerksamkeit verlangt.

Hier gibt es nun eine Lösung: Ein Anruf bei wellcome und eine ehrenamtliche Mitarbeiterin von wellcome kommt ins Haus. Gelebte Nächstenhilfe. Wie ein guter Engel wacht sie über den Schlaf des Babys, während die Mutter sich ausruht, begleitet beim Gang zum Kinderarzt, spielt sie mit dem Geschwisterkind, macht Einkäufe – und hört zu.

Ich freue mich, dass wir nun Hof als neuen wellcome-Standort haben. Gestern wurde er eingeweiht. Mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medien sind wir hier bestens aufgestellt. Im Internet gibt es Informationen über wellcome: http://www.wellcome-online.de/

Kümmern statt Aussortieren

Eigentlich selbstverständlich. Aber Sigmar Gabriel hat es mit diesem Satz auf den Punkt gebracht. In seiner zweistündigen Rede gestern auf dem Bundesparteitag der SPD in Berlin hat er wachgerüttelt, nachdenklich gemacht und doch kämpferisch seine Positionen vertreten.

Welchen Stellenwert genießen Kinder und Jugendliche, die zu den „Benachteiligten“ zählen, die keine oder nur eine geringe Chance haben? Geben wir sie vorschnell auf? Oder tun wir das, was wir als Gesellschaft tun sollen, ja tun müssen? Gabriel hat da etwas angestoßen.

Wir alle müssen uns kümmern! Gerade, wenn ich daran denke, dass heute Nachmittag wieder eine Besprechung zum geplanten Schulverbund stattfindet. Zementieren wir etwas, was wir vielleicht gar nicht für sinnvoll erachten? Wir arbeiten daran, alle. Wir wollen das Beste für unsere Kinder. Und das liegt nicht im Schulbus. Mittelschule ja, aber nicht zu jedem Preis!

Sommer, Sonne, Sand…

Die Dös an der Ostsee…und Meer. Nun gut, der Sommer hat uns ja nicht gerade verwöhnt. Aber wir besuchen zumindest das Meer. Und der Wetterbericht hat sich auch getäuscht: Bis jetzt noch kein einziger Regentropfen. Wollen wir’s nicht verschreien. Endlose Spaziergänge an der Ostsee und ein kräftiger, aber nicht unangenehmer Wind machen uns das Leben hier sehr angenehm.

Unsere Kids haben entdeckt, dass man mit dem Bus wesentlich schneller wieder zurück im Apartment ist als zu Fuß… 🙂 Auf jeden Fall hat Deutschland wesentlich mehr zu bieten als diese endlosen Diskussionen über Sarrazin oder Atomkraft.

Vielleicht sollten die handelnden Personen ab und zu hierher fahren… Von Berlin aus sind’s nur zweieinhalb Stunden… 😉

Viele Grüße!

Erpressung

Ein Staat darf sich nicht erpressen lassen. Von niemandem. Mit dieser Linie hat unsere Demokratie schon vieles überstanden. Ob es der linke Terror in den Siebzigern, Entführungen oder Rechtsextremismus waren: Der Staat hat seine rechtsstaatlichen Prinzipien eingehalten und sich niemals erpressen lassen.

In der Energiepolitik wird dies aber nun gerade versucht. Die Politk erscheint nun plötzlich als käuflich, wenn Verhandlungen zwischen der Koalition und der Atomwirtschaft um freiwillige Investitionen für Laufzeitverlängerungen von alten Atom-Meilern an der Tagesordnung sind.

Hier wird die Sicherheit der Bevölkerung verkauft, indem die Kanzlerin marode und alte Atomkraftwerke länger laufen und sich dafür Geld geben lässt.

Eines sollte noch erwähnt werden: Ein abgeschriebenes Atomkraftwerk erwirtschaftet 300.000.000 (dreihundert Millionen) Euro Gewinn pro Jahr obendrauf. Eine Laufzeitverlängerung um 10 Jahre bringt damit 3.000.000.000 (drei Milliarden) Euro. Gewinn. Pro Atomkraftwerk. In Deutschland sind noch 17 Atomkraftwerke am Netz. Macht in 10 Jahren summa summarum 51.000.000.000 (51 Milliarden) Euro. Gewinn. Obendrauf.

Und jetzt kommt die neue Brennelementesteuer: Da will der Bund 2,3 Milliarden Euro abkassieren. Jedes Jahr. So wird der Bürger damit beruhigt, wenigstens die Haushalte würden auf diese Weise saniert. Wir rechnen nach: 10 Jahre á 2,3 Milliarden sind 23 Milliarden. Gegengerechnet mit den 51 Milliarden von oben… Macht 28.000.000.000 Euro Gewinn, den die Energieversorger behalten dürfen.

Wir sagen: Schluss jetzt!

Ciao Erich!

Mein Tauchkollege Erich hat sich eben bei mir verabschiedet. Er wechselt zum 1. September zur Landeshauptstadt Stuttgart. Auch er hat beschlossen, sein Leben nochmal komplett umzukrempeln und die Region zu verlassen.

Na, da wollen wir mal hoffen, dass er nicht gleich in die Auseinandersetzungen um den neuen Stuttgarter Bahnhof hineingezogen wird.

Alles Gute, Erich, ciao!

Pro Netzneutralität

Logo Netzneutralität

Langsam wird’s bedenklich: Da stoßen einige Netzbetreiber eine Diskussion an, dass Nutzer, die für ihre Daten zahlen, zukünftig schneller durchs Internet können als andere. D.h. im Klartext: Suchmaschine „abc“ zahlt z.B. für die Durchleitung an die Netzbetreiber, der Anwender bekommt seine Suchergebnisse sofort. Der Suchmaschinenbetreiber „xyz“, der unabhängige Dienste anbietet und deswegen niemandem Gebühren bezahlt, muss warten. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Nutzer warten? Eben. Deswegen wird’s langsam echt bedenklich.

Dabei verdienen die Netzbetreiber nun ja auch. Wer würde sich denn schnelle Internet-Anschlüsse legen lassen, wenn es keine Inhalte gäbe? Mir würde es schon reichen, wenn sich ein Netzbetreiber fände, der Ahornberg ans schnelle Internet anschließt. Stattdessen wird diese Diskussion angestoßen.

Ich erinnere mich, als das Internet, so wie wir es kennen, noch nicht existierte. Da war das Netz ohne http und html ein Netz für echte Nutzer, nicht nur für die Wirtschaft, die damit Geld verdienen wollte. Das kam alles erst später. Ein Studienkollege von mir ging damals für ein Semester nach England, er war zu erreichen unter einer Adresse so ähnlich wie „user673@235.13.78.209“. Wie komfortabel doch alles geworden ist. Aber vergessen wir nie, dass das Netz einen ganz anderen Hintergrund hatte: Amerikanische Militärs suchten ein Netz, dass nach einem Bombenangriff weiterhin verfügbar war, da sich seine Daten einen eigenen, neuen Weg, suchen. Sie erfanden das ARPANet, den Vorläufer des heutigen Internets.

Wer auch gerne möchte, dass das Netz neutral bleibt, sollte sich eintragen: http://pro-netzneutralitaet.de/

Milliardäre

Es ist wie immer: Die Medien jubeln, weil sich einige Milliardäre darauf geeinigt haben, einen Großteil ihres Vermögens zu spenden. Gegen das Spenden kann man nichts haben, im Gegenteil. Aber die Berichterstattung ist es, die mich stört.

Wenn jemand ganz treu und brav seine Steuern bezahlt, und zwar in dem Land, in dem er lebt und arbeitet, wird er von den Medien nicht erwähnt. Aber gerade das sind die Menschen, die Bewunderung verdienen. Sie stellen dem Staat, den Kommunen, den Menschen das Geld zur Verfügung, das diese brauchen, um Daseinsvorsorge zu betreiben. Ganz profane Dinge, wie Trinkwasserversorgung oder Abwasserbeseitigung gehören dazu. Oder das Ausbessern von Schlaglöchern. Das ist natürlich keine Schlagzeile wert, das ist nicht spektakulär.

Was mich überrascht, dass niemand erwähnt, wie die Verwendung der Milliarden geschieht. Es bestimmen einige wenige, ich glaube, von 40 gelesen zu haben, was auf diesem Planeten geschieht. Vierzig Menschen bestimmen über das Schicksal von Gesundheitssystemen, über Reich und Arm. Vierzig. Das ist eine Schlagzeile.