Das politische Klima verändert sich. Zum Glück. Weg vom Parteiengezänke, hin zur Sachlichkeit. Dass, was wir als Kommunen schon seit Jahrzehnten (mit einigen unrühmlichen Ausnahmen) praktizieren, schlägt sich auch in den Medienveröffentlichungen nieder. Das ZDF hat einen neuen Blog kreiiert, wo sachlich über die aktuelle Politik diskutiert wird. Genau wie wir es auch tun. Auch wenn einem manchmal die Parteibrille unterstellt wird.
39 Fieber
So ein Pech aber auch: Heute wollte ich zusammen mit unserem Landrat nach Berlin fahren. Ich musste aber absagen; ich schleppe schon seit 14 Tagen eine Grippe mit mir rum… Und heute morgen waren’s dann 39 Grad. So lieg ich völlig schlapp im Bett und kuriere mich aus.
Ich hoffe aber inständig, dass dies mein letzter Eintrag in meiner Krankenakte für dieses Jahr ist…
Bleiben Sie gesund!
Bruder Barnabas
Auweia. Da nehmen sich aber einige ganz schön wichtig. Ich habe mir die Rede von Bruder Barnabas alias Michael Lerchenberg angesehen; ich fand die Passage mit der Polizei sehr heftig. Und befürchtete, dass da noch einiges nachkommt. Denn schließlich kann man unserer Polizei keine Vorwürfe über die Vorgänge in Solln oder Ansbach machen. Da sehe ich die Politik viel mehr in der Verantwortung. Stattet die Polizei endlich mit genügend Personal aus!
Aber dann wurde ein bildhafter Vergleich mit eisernen Lettern zum Anlass, Herrn Lerchenberg zum Rücktritt zu zwingen. Er tat es von selbst und ist damit in meiner Achtung noch mehr gestiegen. Wenn Politiker bloß noch zum Schenkel- und Schulterklopfen taugen, dann ist dies für eine solch brillante Rede, wie sie Herr Lerchenberg abgeliefert hat, einfach nicht der richtige Ort.
Nur, was mir langsam, nein nicht langsam, ganz schön schnell Angst macht, ist, welchen Einfluss Herr Westerwelle auf die Gesellschaft hat. Seine Ankündigung und die Aussage der Präsidentin des Zentralrates der Juden hat dazu geführt, dass die Paulaner so unter Druck geriet, dass sie sich zum Handeln genötigt sah. Was dieser Mensch momentan mit unserem Land anstellt, ist unerträglich. Erst die Diskussion über Hartz IV. Dann die Kopfpauschale. Und jetzt das. Dabei macht er es ganz geschickt: Er verknüpft simple Wahrheiten („Arbeit muss mehr einbringen als Hartz IV“, wer würde dem nicht zustimmen?) mit populistischen und gefährlichen Pauschalurteilen über Menschen am unteren Ende der Gesellschaft. Vorsicht! Ganz gefährliches Terrain! Diese Dinge dürfen in einer Demokratie nicht unwidersprochen bleiben. Die Blätter des Springer-Verlages hat er schon hinter sich. Und eines dieser Blätter, die große Tageszeitung mit den 4 Buchstaben, ist das auflagenstärkste Blatt in Deutschland. Und macht damit die Meinung im Volke. Ausgelöst von einer einzigen Person.
Ich verstehe die Andeutungen von Bruder Barnabas. Aber Deutschland ist noch nicht so weit, um Satire von Comedy unterscheiden zu können. Ich jedenfalls mag Urban Priol und Christoph Süß wesentlich lieber als Mario Barth.
Kerstin
Gerade bin ich an der Unfallstelle zwischen Wölbersbach und Seulbitz vorbei gefahren. Außer ein paar Schrammen an den dortigen Bäumen ist nichts mehr zu sehen. Die Frankenpost schreibt von einer 23jährigen aus dem Landkreis Hof. Vor gerade mal einem Jahr habe ich sie und ihren Mann getraut. Sie hatten sich ein Haus gekauft, beruflich gings aufwärts, das Leben vor sich.
Und dann ein kurzer Moment, ein Bruchteil einer Sekunde. Tückisches Glatteis. Und ein Leben ist vorbei.
Wir vermissen Dich.
Ländlicher Raum – quo vadis?
Dies war der Titel eines Forums, das anlässlich des Kommunalpolitikertages gestern in München im Bayerischen Landtag stattfand. Dabei gibt es „den“ ländlichen Raum gar nicht. Jede Region hat ihre eigenen Herausforderungen und braucht deshalb auch ihre eigenen Lösungsansätze.
Breitband-Versorgung zum Beispiel. Da stellt sich Wirtschaftsminister Zeil hin und fordert die Kommunen auf, endlich die Gelder abzurufen. Ja, Herr Minister, würden wir gerne. Aber wir bekommen kein Angebot. Inzwischen hat sich eine Allianz aus mehreren Gemeinden im Landkreis Hof gebildet, denen es ebenso geht. Wir werden jetzt zusammen vorgehen und hoffentlich dadurch mehr Gewicht bekommen.
Prof. Dr. Miosga von der Universität Bayreuth hat es deutlich aufgezeigt: Die ehemaligen Grenzlandgemeinden werden immer mehr von der Entwicklung abgehängt. Und Oberbayern ist eine Wachstumsregion. Aber auch ein ländlicher Raum. Hier muss dringend ein Umdenkungsprozess stattfinden. Staatssekretärsausschüsse sind hilfreich, aber ob sie auch zielführend sind?
Aber unsere Region hat Stärken. Bei der Erstellung des regionalen Entwicklungskonzeptes waren so viele unterschiedliche Menschen beteiligt, die so viele gute Ideen eingebracht haben. Ausgestattet ist das Konzept aber mit gerade mal 1,3 Millionen Euro in fünf Jahren. Ich jammere nicht, aber wenn der Bund und die Kommunen sich hoch verschulden müssen und der Freistaat sich hinstellt mit einem ausgeglichenen Haushalt, dann passt was nicht. Überhaupt nicht.
Virtuelle Welten
Am Wochenende waren meine Frau und ich im Film „Avatar“. In 3D. Unglaublich. Nach ein paar Minuten hat man sich an die Brille gewöhnt, die immer noch notwendig ist, um Filme in 3D zu sehen. Aber dann. Schon die Vorschau auf künftige Filme war dreidimensional. Phänomenal.
Und Avatar ist nicht nur wegen der Effekte sehenswert, sondern auch vom Inhalt her unbedingt zu empfehlen. Zitat: „Wenn wir etwas benötigen, erklären wir die Einwohner zum Feind. Dann haben wir die Möglichkeit, mit der gesamten Militärmacht gegen die Feinde vorzugehen“. Da drängen sich Parallelen zur Bush-Regierung auf.
Die Frage, die ich mir stelle: Wenn es Filmregisseuren bereits jetzt gelingt, uns in völlig am Computer generierte Welten eintauchen zu lassen und Emotionen auszulösen, wohin geht der Weg? Was ist Realität, was Fiktion? Sehen wir uns zukünftig nur noch computergenerierte Welten an, mit Happy End? Und verkennen die Wahrheit? Blenden wir das Elend einfach aus?
Vor einer solchen Gesellschaft habe ich Angst. Es ist unsere Aufgabe, die Wahrheit darzustellen. Und nicht Realitäten zu schaffen, die wir gerne hätten. Ich kann es einfach immer noch nicht verstehen, dass wir als Gemeinden das ausbaden müssen, was im „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ steht. Oder wie formulierte es der SPIEGEL? „Parteispendenbedankungsgesetz“. Dazu ist nichts zu sagen.
Ohne Büro
Na das ging nun aber recht flott. Am Freitag bekam ich einen Anruf, mein neuer Schreibtisch sei da. Liefertermin: Montag. Punkt. Wer schon mal in meinem Büro war, weiß, was da so an Akten und Unterlagen in den Schränken schlummert. Da der neue Schreibtisch einen ganz anderen Zuschnitt hat, müssen die anderen Schränke verrutscht werden. Also: Ausräumen (nebenan, ins Besprechungszimmer) und los geht’s.
Aber wie es halt so ist. Kaum sind die Schränke weg, sieht man, dass die Wand dringend einen Anstrich bräuchte und der Boden eine Totalreinigung. Damit geht der heutige, zweite Tag ohne Büro zu Ende. Nun gut.
Warum eigentlich einen neuen Schreibtisch? War der alte kaputt? Nein, war er nicht. Und er wird sicherlich eine neue Aufgabe bekommen. Aber er war zu niedrig. Und zu schwer, dass er auf Hölzer gestellt werden konnte. Keine Besprechungsmöglichkeit, keine PC-geeignete Aufteilung. Und viel zu wuchtig.
Nun wird also renoviert. Seit 10 Jahren erstmalig. Die Farbe wurde von Behördenweiß in ein freundliches, sehr helles Gelb geändert. Damit die Menschen, die zu mir kommen, nicht gleich zurück schrecken. Weder vom Schreibtisch noch von sonstigen Accessoires. Um den Preis, ein paar Tage kein Büro zu haben. Ich bin aber erreichbar; Frau Hellfritzsch weiß (meist 🙂 ), wo ich bin. Besuchen Sie mich doch mal, wenn alles fertig ist!
Silvester
Sie überbieten sich gegenseitig: „2010 wird ein schwieriges Jahr“, so Frau Bundeskanzlerin heute abend in ihrer Ansprache. Die Top-Manager unseres Landes schwanken zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Johann Wolfgang von Goethe, der im Egmont diese Redensart kreierte, hatte sicherlich nicht die hausgemachte Weltwirtschaftskrise im Sinn.
Ja, es wird schwierig. Allerdings ist ein Teil der Schwierigkeiten wieder hausgemacht. Aufgrund von Wahlversprechungen senkt die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz für Übernachtungen. In dieser Zeit? Seltsam. Wieviele Menschen, die dringend Entlastungen bräuchten, übernachten in Hotels? Wievielen Menschen, die ALG-II-Empfänger sind, nützt die Anhebung des Kinderfreibetrages? Wievielen Menschen werde ich erklären müssen, dass wir weiterhin kein Geld zur Sanierung der Straßen und unserer Schule haben?
Schauen wir nach vorne, ins Jahr 2010. Ich wünsche Ihnen allen, liebe Blog-Leserinnen und -Lesern einen guten Rutsch. Ich wünsche Ihnen von Herzen Gesundheit, die Kraft und den Mut, unser Land, unsere Zukunft mit zu gestalten. Wir werden die Tatsachen, die in Berlin und München geschaffen werden, nicht einfach so akzeptieren. Denn eines ist sicher: Zusammen werden wir unser Konradsreuth mit all seinen Ortsteilen weiter voran bringen. Ich lade Sie ein, mitzuarbeiten!
Frohe Weihnachten!
Meine Familie und ich sowie alle Mitglieder meines sehr erfolgreichen Teams wünschen Ihnen ein frohes Fest. Bitte bleiben Sie gesund, genießen Sie die stillen Tage.
Allen, die sich in dieser Zeit aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen nicht freuen können, wünsche ich Mut und die Kraft, nicht zu verzweiflen. Wir dürfen uns sicher sein, dass unser Lebensbuch an anderer Stelle geschrieben wurde und der Weg, den wir gehen, sehr wohl durchdacht ist. Auch, wenn es uns manchmal schwer fällt, daran zu glauben.
Ich freue mich, dass Sie mir so viel Rückmeldungen gegeben haben, dass Sie meine Arbeit begleitet haben und dass Sie mir vertrauen.
Krank
Jetzt liege ich schon fast eine Woche flach. Nein, die Schweinegrippe ist es nicht. Eine echt üble Halsentzündung hab‘ ich mir zugelegt. Mit Fieber und allem Drum und Dran. Aber Antibiotika bringen das Ding schon weg. Bin zwar normalerweise der Globuli-Verfechter, aber in diesem Fall ging’s wohl nicht anders.
Nun ja, hab‘ ich mich schon seit ner Woche aus dem Gemeindeleben ausgeklinkt. Und – es geht. Wie ich schon immer sage: Man soll sich nicht so wichtig nehmen. Aber ganz viele Leute haben angerufen und sich nach meinem Gesundheitszustand erkundigt – und nebenbei angefragt, ob denn nicht doch die Schweinegrippe…
Nur, dass ich am Mittwoch eine Gemeinderatssitzung verpasst habe… Aber jetzt will ich nicht jammern, bin ja schon fast wieder auf dem Damm. Und dass es mit dem Sprechen noch ein bisserl schwer fällt, ist sicherlich für den einen oder anderen eher entspannend… 😉
Einen schönen dritten Advent! Bleiben Sie gesund!