Auweia. Da nehmen sich aber einige ganz schön wichtig. Ich habe mir die Rede von Bruder Barnabas alias Michael Lerchenberg angesehen; ich fand die Passage mit der Polizei sehr heftig. Und befürchtete, dass da noch einiges nachkommt. Denn schließlich kann man unserer Polizei keine Vorwürfe über die Vorgänge in Solln oder Ansbach machen. Da sehe ich die Politik viel mehr in der Verantwortung. Stattet die Polizei endlich mit genügend Personal aus!
Aber dann wurde ein bildhafter Vergleich mit eisernen Lettern zum Anlass, Herrn Lerchenberg zum Rücktritt zu zwingen. Er tat es von selbst und ist damit in meiner Achtung noch mehr gestiegen. Wenn Politiker bloß noch zum Schenkel- und Schulterklopfen taugen, dann ist dies für eine solch brillante Rede, wie sie Herr Lerchenberg abgeliefert hat, einfach nicht der richtige Ort.
Nur, was mir langsam, nein nicht langsam, ganz schön schnell Angst macht, ist, welchen Einfluss Herr Westerwelle auf die Gesellschaft hat. Seine Ankündigung und die Aussage der Präsidentin des Zentralrates der Juden hat dazu geführt, dass die Paulaner so unter Druck geriet, dass sie sich zum Handeln genötigt sah. Was dieser Mensch momentan mit unserem Land anstellt, ist unerträglich. Erst die Diskussion über Hartz IV. Dann die Kopfpauschale. Und jetzt das. Dabei macht er es ganz geschickt: Er verknüpft simple Wahrheiten („Arbeit muss mehr einbringen als Hartz IV“, wer würde dem nicht zustimmen?) mit populistischen und gefährlichen Pauschalurteilen über Menschen am unteren Ende der Gesellschaft. Vorsicht! Ganz gefährliches Terrain! Diese Dinge dürfen in einer Demokratie nicht unwidersprochen bleiben. Die Blätter des Springer-Verlages hat er schon hinter sich. Und eines dieser Blätter, die große Tageszeitung mit den 4 Buchstaben, ist das auflagenstärkste Blatt in Deutschland. Und macht damit die Meinung im Volke. Ausgelöst von einer einzigen Person.
Ich verstehe die Andeutungen von Bruder Barnabas. Aber Deutschland ist noch nicht so weit, um Satire von Comedy unterscheiden zu können. Ich jedenfalls mag Urban Priol und Christoph Süß wesentlich lieber als Mario Barth.