Für alle Fälle Stephanie

Was ich von der Aktion der Frau des Verteidigungsministers halte, wurde ich schon mehrfach gefragt. Ehrlich gesagt: Es ist mir egal. Ich finde es nur sehr bedenklich, dass dieses Thema die ersten Seiten aller Medien belegt. Als ob wir nichts Wichtigeres zu vermelden hätten.

War da nicht Cancún? Oder der Winter? Oder die Situation der Menschen in unserer Gesellschaft?

Aber Medien werden von Menschen gemacht. Jede Zeitung, jede Fernsehsendung lebt von Auflage, lebt von Quoten. Und die Meldung eines Besuches der Ministergattin am Hindukusch bringt eben die Auflage, die Quote. Sei’s ihnen gegönnt.

Meine Prioritäten liegen definitiv woanders. Einen weiteren schönen Wintertag!

Was machen wir dort?

Gestern abend habe ich mit einem Freund telefoniert, der als Chirurg bei der Bundeswehr arbeitet. Als Berufssoldat muss er natürlich auch für Auslandseinsätze zur Verfügung stehen; das wussten er und seine Familie und haben es auch akzeptiert.

Allerdings war ursprünglich mal von 8 Wochen alle 2 Jahre die Rede. Inzwischen muss er jährlich für 6 Wochen als Arzt ins Ausland. Gerade kam er (an seinem Geburtstag) wieder aus Afghanistan zurück. Und dort sind bekanntlich zwei deutsche Soldaten ums Leben gekommen.

So stellt sich unweigerlich die Frage: Wann trifft es einen, der einem nahe steht, einen Freund? Ich weiß nicht, ob dieser Einsatz letztendlich seine Ziele erreichen wird, aber eines ist klar: Die dortige Bevölkerung sieht die deutschen Soldaten als „apes“, also Affen. Affen des amerikanischen Militärs. Es geht nun auch im Norden Afghanistans nicht mehr um eine Friedensmission. Es ist Krieg. Das sollte bei allen politischen Entscheidungen berücksichtigt werden. Damit nicht noch mehr Soldaten den Dienst quittieren und die wenigen verbliebenen immer öfter ins Ausland müssen und vielleicht nie mehr zurückkehren.