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Folge 29 – 19.03.2021
Frankenpost und Facebook
598 Freunde. 107 Tweets. Seit 2007 einen Blog http://matthias-doehla.de/, der wöchentlich von 100 eindeutigen Besuchern gelesen wird. Als Vorreiter der elektronischen Kommunikation mit Bürgern und Firmen noch nicht einmal erwähnt im Frankenpost-Artikel.
Wer Aufzählungen macht, sollte bei der Recherche gründlicher arbeiten, ansonsten verliert man das, was unsere Printmedien auszeichnet: Glaubwürdigkeit.
Was eher bedenklich ist: Die Bayerische Staatsregierung legt ein neues Förderprogramm für schnelle Glasfasernetze auf. Die nicht Erwähnten werden implizit als technologiefern dargestellt; eine Förderung aufs Dorf zu den Internet-fernen Dorfbürgermeistern zu bringen erscheint mehr als fraglich.
Im Ernst: Geärgert habe ich mich schon. Aber ich darf Dostojewskij zitieren: „Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein.“
Ich bin glücklich. Und zwar gleich.
Zensur
Eigentlich wäre ich heute in München beim Kommunalpolitikertag… Was eine Grippe doch so anrichten kann… Gerade jetzt, wo die Themen Wahlkreisreform und „Zukunftsrat“ uns so beschäftigen und wir als kommunale Familie unsere Meinung kundtun müssen. Aber meine Kolleginnen und Kollegen können das sicherlich auch.
Anderes Thema:
In Ägypten regiert die Zensur. In einem Artikel auf heise.de (neuer Artikel 08:38 Uhr) werden die Zustände dargestellt. Wenn das das letzte Mittel einer Regierung gegen aufbegehrende Bürger ist, dann kann es nicht weit her sein mit dieser Regierung.
Das Internet wurde darauf ausgelegt, unterbrochene Verbindungen selbst wieder herzustellen, es diente ursprünglich ja schließlich militärischen Zwecken (als ARPA-Net). Aber das Netz und viel wichtiger die Informationsfreiheit, die Freiheit der Gedanken und Worte können nicht auf Dauer eingeschränkt werden.
Auch wenn das Netz vor Fehlern und Falschinformationen strotzt, auch wenn das Internet die Abgründe unserer Gesellschaft wiederspiegelt, es hat doch etwas geschafft, was in der Menschheitsgeschichte einmalig ist: Der unzensierte Zugang zu Informationen. Auch, wenn es totalitäre Regierungen gerne anders hätten.
Auf die Freiheit!
LTE
Frau Staatssekretärin Katja Hessel hält ein Kabel in der Hand und ich schneide es durch. Ich finde solche Veranstaltungen klasse. Aber von vorn:
Heute wurde in Konradsreuth der erste kommerzielle LTE-Standort in Bayern in Betrieb genommen. LTE ist der neue Standard für schnelles Internet über Funk (minimal 3, maximal 50 MBit/s). Großes Aufgebot bei uns im Sitzungssaal. Neben Frau Staatssekretärin waren Landrat Hering, hochrangige Vertreter von Vodafone und Huawei sowie eine ganze Menge Presse und viele unserer Gemeinderäte anwesend. Weil wir endlich schnelles Internet überall hin bekommen.
Und ich durfte die Begrüßung übernehmen. Aber wer meine Begrüßungen kennt… Frau Hessel meinte, was solle sie dieser Rede noch hinzufügen… Da hab ich mich dann doch gefreut 🙂 Luftsprünge wollte ich keine vollbringen…
Langer Rede, kurzer Sinn: Wir haben wieder einen Meilenstein geschafft. Wir haben uns als Gemeinde viel vorgenommen, eines nach dem anderen wird abgearbeitet. Heute war das schnelle Internet dran.
Pro Netzneutralität
Langsam wird’s bedenklich: Da stoßen einige Netzbetreiber eine Diskussion an, dass Nutzer, die für ihre Daten zahlen, zukünftig schneller durchs Internet können als andere. D.h. im Klartext: Suchmaschine „abc“ zahlt z.B. für die Durchleitung an die Netzbetreiber, der Anwender bekommt seine Suchergebnisse sofort. Der Suchmaschinenbetreiber „xyz“, der unabhängige Dienste anbietet und deswegen niemandem Gebühren bezahlt, muss warten. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Nutzer warten? Eben. Deswegen wird’s langsam echt bedenklich.
Dabei verdienen die Netzbetreiber nun ja auch. Wer würde sich denn schnelle Internet-Anschlüsse legen lassen, wenn es keine Inhalte gäbe? Mir würde es schon reichen, wenn sich ein Netzbetreiber fände, der Ahornberg ans schnelle Internet anschließt. Stattdessen wird diese Diskussion angestoßen.
Ich erinnere mich, als das Internet, so wie wir es kennen, noch nicht existierte. Da war das Netz ohne http und html ein Netz für echte Nutzer, nicht nur für die Wirtschaft, die damit Geld verdienen wollte. Das kam alles erst später. Ein Studienkollege von mir ging damals für ein Semester nach England, er war zu erreichen unter einer Adresse so ähnlich wie „user673@235.13.78.209“. Wie komfortabel doch alles geworden ist. Aber vergessen wir nie, dass das Netz einen ganz anderen Hintergrund hatte: Amerikanische Militärs suchten ein Netz, dass nach einem Bombenangriff weiterhin verfügbar war, da sich seine Daten einen eigenen, neuen Weg, suchen. Sie erfanden das ARPANet, den Vorläufer des heutigen Internets.
Wer auch gerne möchte, dass das Netz neutral bleibt, sollte sich eintragen: http://pro-netzneutralitaet.de/