Seltsam…

Kultusminister Schneider an der GitarreGestern abend gab es eine Diskussionsrunde mit Staatsminister Siegfried Schneider. Es ging um die Schule. Und um Politik. Schulpolitik. Die Erfolge der bayerischen Schüler bei PISA und IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung). Den Einsatz von Förderlehrern. Und der Übertrittsquoten ans Gymnasium und Realschule.

Und hier entzündeten sich die ersten Diskussionen: Die Übertrittsquote im Landkreis Hof sei wesentlich geringer als die in Südbayern. Diese Problematik hatte ich schon früher aufgezeigt.

Das Thema, das mir und vielen anderen auf den Nägeln brannte, war jedoch ein ganz anderes: Wie kann beim Ausbau der Nachmittagsbetreuung (die ich im übrigen befürworte, zumindest für manche Kinder und Jugendliche, die besser in der Schule als an anderen Orten aufgehoben sind) das rege Vereinsleben aufrecht erhalten werden? Wir haben eine hervorragende Vereins- und Verbändestruktur, die in Gefahr ist. Wenn sich Kinder bis 16.00 oder 17.00 Uhr in der Schule aufhalten, lässt das Interesse an Sport- und anderen Angeboten nach. Oder es fehlt einfach die Zeit dazu. Staatsminister Schneider versicherte aber, die Vereine und Verbände über Kooperationsverträge zum Beispiel mit den Jugendringen mit einzubeziehen.

Ein weiteres Thema war das Papier des Verbandes der Bayerischen Wirtschaft (VbW), das im Arbeitskreis Bildung des Kreisjugendrings intensiv behandelt wurde. Hier sind wohl Tendenzen zu erkennen, Schule und Schüler so umzugestalten, dass möglichst bald der drohende Fachkräftemangel auszugleichen ist. Das dies mit einer Einschulung ab 4, d.h. Umgestaltung der letzten beiden Kindergartenjahre einhergehen könne, bestätigte Kultusminister Schneider.

Ich selbst hatte mich um einen Termin mit Staatsminister Schneider bemüht, wurde aber seitens des Ministeriums informiert, dass der organisierende Landtagsabgeordnete „alles minutiös geplant“ hätte und damit kein Platz für den Kreisjugendrings-Vorsitzenden mehr sei.

Platz war auch nicht für den Bürgermeister, der zwar erwähnt wurde, aber den Minister seitens der Gemeinde weder begrüßen noch ihn um einen Eintrag ins Goldene Buch bitten konnte.

3. Bürgermeister- und Landrätetag in Helmbrechts

Als ich die Einladung für diese Veranstaltung der SPD-Landtagsfraktion bekommen habe, stellte sich für mich erst mal die Frage, ob ich da überhaupt hin gehöre. Landrat? Nein, bin ich nicht. Bürgermeister? Will ich werden. Okay, ich bin also richtig.

Thema war die Bildungspolitik in unserem schönen Freistaat. Der Vortrag von Landrat Herbert Eckstein (Roth) war klasse. Er hat das angesprochen, was allen auf den Nägeln brennt: Bildungspolitik, die sich nur nach dem Geldbeutel richtet, ruiniert unsere Gesellschaft. Unsere Kinder werden in der Schule unterrichtet, nicht im Bus!

Im Landkreis Hof haben wir gerade mal 31,1% der Schüler, die ins Gymnasium übertreten, 46,8% gehen in die Hauptschule. In Oberbayern schaut’s ein bisserl anders aus: 47,7% wagen den Übertritt ins Gymnasium und 39,1% der Schüler in die Hauptschule. Interessant: Das Durchschnittseinkommen in Oberbayern beträgt zwischen 38.000 und 60.000 €, im Landkreis Hof zwischen 29.000 und 32.000 €.

Wenn jetzt noch einer behauptet, wir hätten gleiche Chancen für alle Kinder, der verschließt die Augen vor den Tatsachen! Bildung hängt – leider – ganz eindeutig vom Geldbeutel ab! Und das müssen wir ändern. Das können Sie ändern! Mit einem Kreuz an der richtigen Stelle.

Quelle: Bildungsbericht der Bayerischen Staatsregierung